Anfang Oktober ist endlich meine Dissertation über Walter Benjamin und das Schriftgedächtnis in der Übersetzung als Buch erschienen! Gehüllt ist es in einen von Susanne Gerhards ansprechend gestalteten Umschlag und liegt mit knapp 230 Textseiten gut in der Hand. Da es als Neuerscheinung zum diesjährigen Thema Translate. Transfer. Transform passte, wurde das Florilegium vom Wallstein Verlag dann auch gleich auf die Buchmesse nach Frankfurt mitgenommen. So konnte ich die Gelegenheit nutzen, mein Buch zu besuchen und Florian Welling, meinen geduldigen Lektor, Nikola Medenwald und Thedel von Wallmoden einmal persönlich kennenzulernen.
Damit hat für mich das Kapitel einer langjährigen, unterbrochenen und unter gänzlich veränderten Vorzeichen wieder aufgenommenen Auseinandersetzung mit Walter Benjamins Werk seinen Abschluss gefunden. Ich fühle mich geehrt, mit dieser kleinen Arbeit in die Reihe der Wallstein-Autoren und -Autorinnen aufgenommen worden zu sein.
Worum geht es in diesem Buch?
Walter Benjamin veröffentlichte seine im Verlauf von beinahe 10 Jahren erarbeiteten Übersetzungen der Tableaux Parisiens von Charles Baudelaire Anfang der 1920er Jahre in einer großformatigen bibliophilen Ausgabe. Darüber, was das Vorwort über Die Aufgabe des Übersetzers mit den vorgelegten Gedichtübersetzungen zu tun hat, ist viel gerätselt worden. Anhand der Faksimile-Ausgabe von Roland Reuss, die Benjamins bis in die Typographie hineinreichende Aufmerksamkeit für Bildlichkeit wieder nachvollziehbar macht, habe ich einen Interpretationsvorschlag erarbeitet, der die zyklische Struktur der Tableaux Parisiens ausgehend von den Differenzen zwischen Original und Übersetzung hervorhebt und dem Übersetzer-Vorwort die Rolle eines Grundrisses für spätere Bildkomplexe im Werkkontext zuweist. Von Bild zu Bild entsteht so ein Weg des Eingedenkens, der sich quer durch Benjamins Schriften zieht und nicht zuletzt das Kind in dunklen Zeiten als eine den Lesenden überantwortete Denkfigur hervortreten lässt.
Eine Leseprobe bietet das ebook und wer Bücher lieber von hinten liest, findet im Florilegium Benjamini vier handverlesene Register und eine Wortwolke zur Aufgabe des Übersetzers.
Viel Spaß beim Lesen!